Wie alle wissen, hat St. Pauli samt Sponsor die Kassen geplündert,
um eine ebenbürtige Schachbundesligamannschaft aufzustellen. Woraus folgt,
daß, was grad in der LL rumwuselt, eigentlich St. Pauli 1 war,
nur heißen sie jetzt St. Pauli 2. Entsprechend favorisiert
waren sie an den ersten Brettern gegen Union Eimsbüttel, und
letzten Endes wurde das Match auch dort entschieden. Aber
der Reihe nach.
Ihr Brett 1 hatte St. Pauli zu Hause gelassen, schade auch,
es hätte eine Paarung Voigt-Voigt gegeben; dagegen bestand
keine reale Chance auf F. Müller gegen F. Müller 😉
Als erstes war Brett 6 fertig, in einem laaaaangweiligen
Katalanen war nix los. Remis. Um so bunter trieb es Brett 5,
wo dem Paulianer wohl einfach die Phantasie fehlte, daß sein
Gegner dreist die eigene Königsstellung zum Teufel schicken
würde, um einen Läufer einzubauern. Aber das war korrekt,
Weiß fehlte das Angriffsmaterial und im Endspiel musste
die Mehrfigur sich durchsetzen. Lange konnte sich UE nicht
freuen, an Brett 3 sah ein Wolgagambit den Bauern nie
wieder und dann vergaloppierte sich noch ein Gaul, was
eine Qualle kostete. Und das Brett 1 wurde komplett
massakriert (s.u.), obwohl bei Weiß bis Zug 17 noch alle Figuren
bis auf den Springer auf ihren Ursprungsfeldern rumlungerten -
das nennt man hypermoderne Eröffnung 😇 Vorteil St. Pauli.
Ihren Big Point machte Brett 4, obwohl es lange danach
ausgesehen hatte, daß man sich an Brett 6 anschließen
wollte, aber dann war Schwarz plötzlich viel zu aktiv,
weil Weiß zuviele Schwerfiguren abtauschte,
und im Endspiel ein Bauer weg. Kurzzeitig spannend machte
es Brett 8 der Paulianer, er stand sowas von auf Gewinn,
aber HR hatte es schon im Blut, daß die Stellung sehr
leicht zu mißhandeln war. Eine Mehrqualle musste hilflos
zusehen, wie das Unheil auf der langen Diagonale reinregnete.
Interessant wurde es noch einmal an Brett 7, UE's Schwarz hatte
eine Qualle geopfert, um dem in der Mitte herumlungernden
König einzuheizen, Weiß gab zur Beschwichtigung die Dame,
so endete es bei D/TT. Hier kommt es bekanntlich kritisch
auf Freibauer und Königsstellung an. Weiß hatte ersteren
(weil Schwarz per Tausch erst einen erzeugte - schlecht!),
Schwarz riss im letzten Moment letztere auf, um ein
Dauerschach anzubringen. Blieb noch die letzte Partie an 2,
wo UE dem halben Punkt mächtig nachlaufen musste, aber
wenigstens den bekamen sie am Ende (der schwarze König
hätte zum Freibauern gehört). Endstand 3.5-4.5,
Tabelle
sagt immer noch nicht viel. Den
Bericht
von UE leg ich gleich auch drauf, Pauli 2 hat momentan noch nichts geschrieben.
Voigt-Schultz. 24...Tc8 ermöglichte genau und definitiv
das Motiv, was HR schon etliche Züge vorher auf der Pfanne
hatte. Martin musste es nur noch telepathisch klauen
und rechnen, ob alles wasserdicht ist (insofern
kann HR gar nicht vorge"sendet" haben, weil HR ja
bekanntlich nicht rechnen kann 😁)
Leerraum unten oder alles mit CTRL-A markieren zum Entspoilern:
25.Sf6! Ein Angebot, das Schwarz
schlecht ablehnen kann, sonst ist gleich Material weg.
25...gxf6 26.Dh5! Kh7 (26...Txg1 27.Dxh6+ nebst 28.Txg1+
muss man nicht wirklich rechnen, dem schwarzen König würden
seine eigenen Figuren nur bei der Flucht im Weg stehen)
27.Txg8 Sxg8 (27...Kxg8 28.Tg1+ Kh7 29.exf6 Se6
erfreut auch nicht) 28.Tg1 (Etwas präziser, als die Pointe
sofort anzubringen) 28...Df8 29.Lxf5+ Lxf5 30.Dxf5+ Kh8
31.Dxc8 Wie im richtigen Leben - an völlig anderer
Stelle steht ungeschickt ein Honk und verursacht den Untergang. ¯\_(?)_/¯
Weiß gewann in Kürze.
Der Rausschmeißer. Alexandar entschuldigt sich wortreich bei HR, weil er das LL-MK-Heft aus HRs Notfall-Lektüre herausgezupft hat und ihm so die Seite verblättert. Nur war es gar nicht das LL-MK-Heft... Lieber Alexandar! In einem Sachbuch finde ich die richtige Seite in Sekunden (bei nicht unter 1000 Seiten langen neuen Fantasyschwarten mag das anders sein), es sei dir verziehen. Aber ein knallrosa INSELSCHACH 176 mit dem knallweißen LL-MK-Heft zu verwechseln, würde der notorische Blindfisch HR nicht schaffen 😜
Hauke Reddmann