2. Runde OLNN

Dänen prügeln nicht

Ein zweifelhaftes Unterhaltungsprogramm gab es schon eine halbe Stunde vor Anpfiff der Partie HSK 3 - Doppelbauer Kiel 2: Eine Prügelei samt zweier roter Karten.
Allerdings nur auf dem Fussballplatz nebenan, wo ein Spieler ein rustikales Einsteigen persönlich nahm. Gut, daß euer Ö fast doppelt so groß wie die Kiddies in Schönhagen ist und Schachspieler Gentlemen sind, sonst hätte auch er sicher schon beim traditionellen HJEM-Spiel Teilis-Leitis Haumiblau gekriegt. :-) Innen wurde nur auf den Brettern gekämpft, wenn aber teilweise auch sehr wild.
Kiel kam mit einigen Bekannten aus D (Leon Jakob, Ashot) und DK an (GM Carsten Hoi sowie GM Johnny Hector, alter IHEM-Recke, HR erkannte ihn sogar wieder...aber nur, weil er ihn für Jens Andersen hielt :-).
An einigen Brettern wurde sich beeilt (daher "Eilbek"), andere gingen in endlose Endspiele. Hier ein kleines Resümee von oben nach unten:
Brett 1: Viele Abtäusche endeten in einem Damenendspiel, und keiner wollte mit Dauerschach als Feigling dastehen. Am Ende wurde es trotzdem Remis.
Brett 2: Die Partie war im Gegensatz dazu sehr kurz, und endete etwas unausgekämpft.
Brett 3: Hierfür hat Franz Fühmann den Begriff "superbrasche Vadohmelung" erfunden. Man hatte das Gefühl, Schwarz stand so weit neben sich, daß er die Corona-Abstandsregel eingehalten hätte - der Computer reklamiert von 14 Zügen 7 schlechte hintereinander! Normalerweise verliert im Bereich 2200+- nur HR dermassen schnell...
Brett 4: Ein übermotivierter Angriff am Königsflügel liess einen Schweizer Käse übrig. Weiß rettete sich zwar ins Endspiel, gab aber mit Minusbauer (vielleicht etwas früh) auf.
Brett 5: Schwarz zog eine reichlich zweifelhafte Opferkombination vom Leder. Weiß hätte am Ende ohne weiteres ein verrücktes Damenopfer einschenken können, wonach Weiß noch L+S gehabt hätte, die beide an einem Freibauern geklebt hätten, sowie Schwarz eine Dame, ditto an zwei verbundenen. Selbst euer Ö mag das nicht einschätzen. Stattdessen lief Weiß ins Matt.
Brett 6: Schach kann so bitter sein. Schwarz stand total auf Bruch, aber sein König in der Mitte war, nachdem Weiß nicht die richtige Fortsetzung fand und alles tauschen musste, im Endspiel auf einer goldrichtigen Position. Siehe unten!
Brett 7: Hier tat sich bis ins Endspiel nichts Wesentliches, daher wieder ein braves Remis.
Brett 8: Hier hätte Weiß (nach Computereinschätzung) zumindest die Tortur TL/T erzwingen können, stattdessen lief er in einen billigen Spieß und hatte dabei noch Glück, daß der König seine Ungeschicklichkeit am letzten Bauern von Schwarz auslassen konnte - Remis.

Alles in allem ein etwas glückliches 5:3 für Kiel, die den HSK damit von der (momentan eh nicht aussagekräftigen) Tabellenspitze schubsten.



Kugler-Beeck. Letzter Zug Ke8-d7, womit wenigstens die Türme verbunden werden. Die naheliegende Partieantwort e3 bringt wenig. Was ist der viel stärkere Angriffszug?
Markieren zum Entspoilern: 1.Dg2! Ein kurzer Rückzug, damit man um so ärger nach h3 reinregnet. Weiß hat in allen Varianten deutlichen Vorteil.

Hauke "Die Axt" Reddmann