Deutsche Frauen-Mannschaftsmeisterschaften der Landesverbände
Braunfels, 20. - 23. Juni 2019
Alle Jahre wieder geht es für die Hamburger Auswahl ins beschauliche Braunfels:
Synonym für Ruhe, Berge (aus Sicht der Norddeutschen, insbesondere beim morgendlichen Lauftraining),
und das größte Frauenschach-Turnier Deutschlands. Insgesamt 133 Frauen kamen in diesem Jahr: 15 Mannschaften,
was natürlich bedeutete, dass es wieder das gefürchtete Freilos gab.
Hamburg war nach dem phänomenalen 3. Platz im letzten Jahr in diesem Jahr nun auf Platz 10 gesetzt.
Das Ziel lautete nicht Mission Medaille, sondern: mindestens den Setzplatz erreichen. Und kein Freilos.
Gleich in der ersten Runde am Donnerstag Nachmittag ging es gegen die an 3 gesetzten Bayern.
Zahlenmäßig waren wir an allen Brettern deutlich unterlegen, aber das musste ja nichts heißen.
Wir kämpften alle nach der sehr langen Anreise (um 7 Uhr morgens ging
es los), und zwischenzeitlich sah es gar nicht mal so schlecht aus.
Aber am Ende hieß es dann 7.5 zu 0.5 für die Bayern, lediglich Carina erkämpfte ein Remis am ersten Brett – schade,
aber die Leistung auf den Brettern konnte sich doch sehen lassen.
Am Freitag kam dann die Doppelrunde, die insbesondere die Teamchefin gar nicht mag.
Aber es nützt ja nichts: am letzten Tisch ging es gegen die Mannschaft aus Rheinland-Pfalz.
Nach einer Stunde führten wir mit 1-0, da Karinas Gegnerin gar nicht erst kam. An den ersten Brettern waren
die Gegner leider stärker, und die letzten Bretter holten den Sieg: 5-3
hieß es am Ende, wobei drei Partien so an die 5 Stunden dauerten.
Und das ausgerechnet in der Doppelrunde! Aber immerhin, Hamburg holte den ersten Sieg.
Kleine Anekdote am Rande: meine Gegnerin lehnte mein Remis-Angebot sehr
überheblich ab in einer Stellung mit einem Springer mehr gegen einen
Bauern.
Wenige Züge später ergab sich folgende Stellung:
33. Se6 – auf Df5 Schach hatte meine Gegnerin dann merklich keine Lust mehr.
In der 3. Runde am Freitag Nachmittag ging es dann gegen die
Spielgemeinschaft Niedersachsen/ Bremen, mit vielen bekannten
Gesichtern aus der 2. FBL.
Wenn schon nicht wie sonst üblich gegen Schleswig-Holstein, dann eben ein anderes norddeutsches Derby.
Dieses Mal gab niemand einen vollen Punkt ab, und wir holten unseren zweiten Sieg: 6.5 zu 1.5, ein verdienter Sieg gegen
gleichstarke Niedersachen/ Bremen.
In Runde 4 am Samstag Morgen mussten wir dann wieder gegen sehr starke Gegner ran:
an Tisch 3 ging es gegen die Sachsen, auf 5 gesetzt und uns zahlenmäßig
erneut deutlich überlegen. Wir holten immerhin 2.5 Brettpunkte,
aber das war es auch leider schon. Hamburg 2.5 – Sachsen 5.5.
Am Sonntag hofften wir auf einen nicht so starken Gegner für die 5. und letzte Runde. Und was kam?
Die Hessen. An Tisch 5 ging es gegen Hessen 1, die an 2. gesetzt waren. Und wider Erwarten,
aber eigentlich auch nicht bei einer so jungen und hochmotivierten Hamburger Mannschaft war da tatsächlich ganz viel drin!
Hamburg gab noch einmal alles, insbesondere möchte ich hier Ophelia
hervorheben, die stillend (!) am Brett (!) in Zeitnot (!) gegen Johanna
Blübaum gewann.
Sehr stark! Aber auch alle, das ganze Team kämpfte und wollte den Sieg gegen die starken, aber schwankenden Hessen.
Am Ende reichte es ganz knapp nicht: wir verloren mit 3.5 zu 4.5.
Team Hamburg wurde 11., und hat damit knapp das Ziel Platz 10 (Setzplatz) verfehlt.
Aber es sei angemerkt, dass uns in der letzten Runde
Niedersachsen/Bremen, die wir im direkten Vergleich deutlich schlugen,
durch das Freilos überholte.
Trotzdem war es ein sehr starkes Turnier, alle Hamburger Spielerinnen
haben gepunktet. Dieses Jahr war es eine sehr junge und kampfstarke
Truppe,
die noch Luft nach oben hat. Ich glaube, fast alle haben DWZ- und
Elo-Punkte gewonnen, und wir haben ein saustarkes Turnier gespielt:
keiner hat "durchgenullt", und alle haben mindestens 1.5 Punkte geholt.
Und das gegen drei deutliche stärkere Teams, und zwei etwa
gleichstarke.
Das liegt mit Sicherheit nicht an der guten Braunfelser Luft, sondern
am Coaching von Jonathan Carlstedt – danke Jonny, dass du uns
unterstützt hast.
Und es hat wie immer sehr viel Spaß gemacht!
Nina